Impuls der Kolpingsfamiilie Ergenzingen zum 15.1.2023: Energiequellen des Lebens

Sketchnote: Conny Nagel

„Die wirkungsvollste Energiequelle unseres Lebens ist und bleibt die menschliche Wärme“ (Ernst Ferstl).

Wie gut, dass es Sinnsprüche wie diesen gibt. Sie lassen mich innehalten, um zu spüren, woher meine Energie kommt. Sie lassen mich aufhorchen und rufen mir in Erinnerung, was ich Gutes erfahren habe. Sie stärken mich für Zeiten, in denen ich eher in mich gekehrt bin und die menschliche Wärme vermisse.

Inzwischen sind im noch jungen Jahr 2023 der Alltag und die Routine wieder eingekehrt. Doch kaum zu glauben, wie viel an menschlicher Wärme da war, wenn man dann auf genaue Spurensuche geht.

Unsere Kolpingtheaterwochenenden gehören ohne Zweifel dazu. Zugegeben, unser Stück „Koine Männer!! – oder?" bedient alle Klischees, die wir in unserer Gesellschaft doch längst verabschiedet haben möchten. Die Reminiszenzen daran strahlen so viel Wärme und Tiefgründigkeit menschlicher Beziehungen aus, bringen uns so sehr zum Schmunzeln und zum Lachen, lassen einfach fröhlich sein und die Sorgen, die jede und jeder im Alltag schultert, für einigen Stunden leichter werden. Welch‘  eine Energiequelle. Und dann wird der Abend jedes Mal nach dem Stück lang und länger, weil viele bleiben und mit unseren Schauspielen*innen noch lange reden. Da sind Theatergruppen aus anderen Kommunen da, viele Gäste, die jedes Jahr wiederkommen. Sie genießen und erfahren menschliche Wärme. Menschliche Wärme wird dann auch möglich durch unsere Spenden an Wärmeträger*innen in der Region und weltweit.

Ich beginne meine Zeitungslektüre immer bei den Traueranzeigen. Da lese ich viel von menschlicher Wärme und davon, wie sehr die Verstorbenen in ihren Familien Energiequellen gewesen sind für das Zusammenleben, für das Engagement für die Gesellschaft. Und ich lese gerne die Biographien zu den goldenen und diamantenen Hochzeiten und zu hohen runden Geburtstagen. Da erfahre ich so viel, was Menschen trägt. Und ich kann nachdenken, was davon ich in meinem Leben entdecke.

Und ich erinnere mich gerne an die Erfahrungen der Menschen der Bibel. Von Kälte und Wärme wird da erzählt. Da sind Sarah und Abraham, die sich sehnlichst Kinder wünschen und keine bekommen können. Die Magd Hagar wird zur mehr oder weniger freiwilligen Leihmutter und dann von Sarah aus Eifersucht erst einmal schlecht behandelt, obwohl es Sarah selbst war, die diesen Deal angestiftet hatte. Hagar flieht und erfährt Gottes Wärme, so dass sie dann sagen wird: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ Diese Jahreslosung der evangelischen Kirchen ist so vielversprechend, dass ich sie mir gerne zu Eigen mache für dieses Jahr.

Das möchte ich immer wieder entdecken, wie Gott mir durch Menschen Wärme zeigt und mir zur Energiequelle wird. Das wünsche ich uns allen, dass unser Gott uns anschaut mit Güte und Wohlwollen. Dann wird all unsere Sehnsucht nach Fülle und Glück gestillt sein.

Erzählt uns Eure Energiequellengeschichten.

Text: Dr. Claudia Hofrichter