Impuls der Kolpingsfamilie Ergenzingen zu Christi Himmelfahrt 2023: Den Himmel spiegeln

Sketchnote: Conny Nagel

Den Himmel auf Erden – das wünsche ich mir immer wieder. Ist das vermessen?
Natürlich sehne ich mich nach der Unbeschwertheit, die ich damit verbinde; natürlich sehne ich mich nach dem Ort, an dem Milch und  Honig fließen; natürlich sehne ich mich nach der göttlichen Kraft, die mich umhüllt.

Nein, ich will hier keine romantischen Gefühle herauf beschwören. Doch ich wünsche mir, dass die Verheißung des Christi Himmelfahrts-Festes in unserem Leben sichtbar wird. Da beschreibt Lukas einerseits, dass Jesus zu Gott heimgekehrt ist und widerkommen wird. Andererseits erzählt Matthäus, dass dieser Jesus alle Tage unseres Lebens bei uns ist. Um Beides scheint es zu gehen: Um das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit – ohne diesen Jesus, heute im Sinn Jesu zu handeln, um die Verantwortung, die wir für diese Welt und ihre hartnäckig auf uns lastenden Herausforderungen hbn, zu tragen – und dann geht es um die Ahnung, dass dieser Jesus uns nicht verlassen hat und nicht verlassen wird.

Das ist ein wenig der Himmel auf Erden. Der islamische Mystiker Rumi scheint auch der Überzeugung zu sein, dass die Erde zum Himmel werden kann:
„Lass den Himmel sich auf Erden widerspiegeln, auf dass die Erde zum Himmel werden möge.“
Schritt für Schritt kann das gelingen – mit Einsatz und Lust am Gestalten dieser Welt. Dann wird der Himmel wie ein bergendes Dach über meinem Kopf sein und gleichzeitig stehe ich wie auf einem festen Fundament, das mich trägt.

Text: Dr. Claudia Hofrichter