Impuls der Kolpingsfamilie zum 16. Januar 2022: Das Glück von Kana

Mein Glück zu finden, ist ein Aspekt der Hochzeit zu Kana. Zu Glücksmomenten lädt dieser Impuls ein.

Foto: Peter Weidemann

Im Ministerium für Glück und Wohlbefinden waltet Gila Schöler ihres Amtes. Ja, es gibt das Glücksministerium – keines der offiziellen Ministerien unserer Bundesregierung, sondern eine Initiative, die Mutmacherin sein will, dass Menschen ihr Glück finden oder es festhalten und vor allem mit anderen teilen. Dabei geht es natürlich um das viel gerühmte positive Denken, das zuweilen so schwer fällt. Da geht es um den gelassenen Blick und um das Glücklich-sein-wollen. Da geht es um Anregungen für den Alltag.

Vom Glück erzählt uns das heutige Evangelium, die Hochzeit in Kana. Ein glückliches Paar, frohe Gäste und plötzlich wird dieses Glück getrübt, denn der Wein geht aus. Maria, Jesus und die Jünger*innen sind unter den Gästen. Maria weist Jesus darauf hin, der zunächst etwas motzig reagiert: „Was willst du von mir, Frau. Meine Stunde ist noch nicht gekommen“, worauf Maria zu den Dienern – heute würden wir sagen „den Kellnern“ oder „dem Servicepersonal“ – sagt: „Tut, was er euch sagt!“ Und so kommt es zum Weinwunder von Kana. Die leeren Krüge werden mit Wasser gefüllt und die Gäste trinken kostbarsten Wein.

Viele Jahre war ich jedes Jahr für eine Woche in einem Dominikanerinnenkloster in der Schweiz. In der Kapelle nahm ich meist den Platz ein, der mir den Blick auf das Fenster, das die Hochzeit zu Kana darstellte, frei gab. Ich schaute immer wieder die Krüge an und begann zu spüren, wie es gerade um meine Lebenskrüge steht. Sind sie reich gefüllt mit Lebenswein? Spüre ich, was mich erfüllt? Kann ich Geschichten meines Glücks erzählen? Oder habe ich das Gefühl, als würde der Lebenswein knapp werden? Empfinde ich es so, als wäre nur noch Bodensatz da? Ich habe beim Anblick dieser Krüge tief in mein Herz schauen können, ich habe Leere und Fülle gespürt – vor allem ging ich immer mit neu gefüllten Krügen zurück in meine Welt.

Dass sich unsere Lebensweinkrüge immer gut gefüllt anfühlen, wünsche ich uns; dass wir die tiefe Erfahrung machen, dass dieser Jesus unser Lebenswein ist – manchmal ungeahnt und verborgen, manchmal deutlich wahrnehmbar.

Keinen Krug mit Wein, sondern ein Glücksglas habe ich meinen Gästen an Weihnachten geschenkt. Ein Glas mit kleinen Notizkärtchen mit der Einladung, immer dann ein Kärtchen zu beschriften, wenn ihnen das Glück begegnet – wenn sie die Fülle des Lebens, den Dank für eine Begegnung … spüren. – Und ich bin sicher, die Gläser werden sich schnell füllen.

Übrigens: Das Glücksministerium hat eine Internetseite: https://ministeriumfuerglueck.de 
Und im Groh-Verlag ist ein Buch der Glücksministerin erschienen: Glück doch mal!

Im diesem Sinne: Viel Glück euch allen.

Text: Claudia Hofrichter